We are doing scheduled site maintenance. The site may feel slow and unresponsive at times. We're sorry for the inconvience.

Haldex Informationen für Anleger

Stellen Sie sich einmal folgenden Sound vor

28 Juli 2021

Schnell wie der Wind!

Stellen Sie sich einmal folgenden Sound vor: acht Serientrucks rasen um die Kurven berühmter europäischer Rennstrecken wie dem Nürburgring und erreichen auf den Geraden Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h. Wenn man sich deren Masse und Motorleistung vor Augen hält - bis zu 1.470 kW, mehr als ein Formel-1-Rennwagen -, dann ist ihre Leistung auf der Strecke äußerst beeindruckend.

„Jeder, der schon einmal ein Truckrennen live erlebt hat, kennt das Feuer im Herzen beim Start der Motoren. Absolute Konzentration, Teamgeist, Spannung und Adrenalin pur“, so Silvia Lenz, Mitglied von SL Trucksport 30, einem Team in der FIA Truck-Racing-Europameisterschaft (FIA European Truck Racing Championship). Das Team wird von Haldex gesponsert und beliefert. Es tritt an einem halben Dutzend Renntagen, die über den Sommer und Herbst verteilt sind, gegen etwa 20 andere Teams an.

Die Renntage bestehen aus zwei Qualifyings und zwei Superpole-Sessions. Es gibt außerdem in den Rennen zwei und vier eine umgekehrte Startaufstellung für die Trucks, die im vorherigen Rennen auf Platz eins und acht standen. Dies sorgt für zusätzliche Spannung. Für diejenigen, die Formel-1-Rennen kennen und zum ersten Mal bei einem solchen Truckrennen dabei sind, wären das offene Fahrerlager sowie der Zugang zu den einzelnen Teams und Fahrern die wohl größte Überraschung. „Wir sind eben eine große Familie“, merkt Lenz an. Im Fall von SL Trucksport 30 ist das auch tatsächlich der Fall. Der Fahrer ist nämlich ihr Sohn: Sascha Lenz.

Er fährt einen 2020er MAN TGX 18.480, der mit serienmäßigen Haldex-LKW-Bremsen ausgestattet ist, die durch einen wasserbasierten Kühlkreislauf ergänzt werden. Aber seine Fahrten gehen, anders als bei einem LKW-Fahrer, der Waren auf öffentlichen Straßen transportiert, mit einer außergewöhnlichen Liebe zum Detail einher. „Nach jedem Renntag und zwischen den einzelnen Läufen wird der Truck gewartet, denn die Materialbeanspruchung wie z.B. bei Bremsen und Fahrwerk ist enorm. Davon hängt aber letztlich auch die Sicherheit des Fahrers ab. Er muss sich zudem voll und ganz auf seine Bremsen verlassen können, wenn er 50 m vor Beginn einer Kurve den Bremsvorgang einleitet. Schließlich wollen auch fünf Tonnen durch eine Haarnadelkurve gesteuert werden“, erklärt Lenz.

Das Mindestgewicht der Sattelzugmaschine beträgt 5,3 t, wovon allein 60% auf die Vorderachse entfallen. Eine besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Fahrgestell, da die serienmäßigen LKW nie für solche Einsätze konzipiert wurden. Sie fügt hinzu: „Der Schwerpunkt eines LKW ist recht hoch, was im Rennsport so auch nicht erwünscht ist und erfordert ein sehr hohes Maß an Feingefühl bei der Gewichtsverteilung. Diese ist nämlich streng reglementiert und darf nicht unterschritten werden.“

9509-TRO-nogaro-test-2021.jpg

Das Rennreglement sieht vor, dass diese leistungsstarken Fahrzeuge wie Lkw aussehen und zahlreiche Serienmaße und -merkmale beibehalten müssen, z.B. die Sattelkupplung, die Bremsen (allerdings mit zusätzlicher Kühlung und aus Sicherheitsgründen in zwei getrennte Kreisläufe aufgeteilt), die Achsen, die Lenkung sowie das Getriebe (ZF 16S 221 Ecosplit). Neben MAN gibt es weitere teilnehmende Zugmaschinenhersteller, wie z.B. IVECO, Freightliner, MAN, Scania und Ford Otosan. Das Führerhaus ist serienmäßig, jedoch mit einem internen Sicherheitskäfig ausgestattet. Darüber hinaus gibt es noch weitere für den Renneinsatz erforderliche Sicherheitsextras: Motor-Notabschalter, verstärkte Windschutzscheibe, Schnellspann-Lenkrad, Abschirmung um die Kardanwelle, kippbare Kabinenverriegelung, Seitenschutz und Sechs-Punkt-Renngurt.

Die maximale Motorgröße beträgt 13 Liter und es muss sich um eine Serienfertigung handeln (im SL Trucksport 30 kommt ein Sechszylinder MAN D 2676 RT zum Einsatz). Die Nockenwellensteuerung und das Profil können variieren, aber der Ventilhub muss Standard bleiben. Die Teams werden außerdem bestraft, wenn der Motor sichtbaren Rauch oder Abgase produziert. Seit 2021 sehen die Vorschriften erstmals die Verwendung von Biokraftstoff (HVO, hydrobehandelte Pflanzenöle) anstelle von Diesel vor. Das Rennmodell von SL Trucksport ist auch mit einer Sachs-Kupplung, Bilstein-Stoßdämpfern sowie Goodyear-Reifen der Größe 315/70 R22.5 ausgestattet.

Es ist weder billig noch einfach, ein solches Rennfahrzeug zu spezifizieren und zu unterhalten, räumt Lenz ein. „Wie alles im Leben ist es eine Frage des Geldes und der Erfolg, um ganz vorne mit dabei zu sein, hat einen hohen Preis. Weiterentwicklungen benötigen Zeit, aber wie im richtigen Leben auch bedeutet Stillstand Rückschritt. Egal wie sehr man sich bemüht, Starts und Rennsituationen zu koordinieren, am Ende kommt alles anders als erwartet. Der Fahrer hat während des Rennens nur den Bruchteil einer Sekunde Zeit, um Situationen zu erkennen und entsprechend zu handeln“, so Lenz.

Auf die Frage, wie die Partnerschaft mit Haldex zustande kam, antwortet sie: „der Kontakt ergab sich auf der Rennstrecke und es hat einfach von Anfang an gepasst. Im Laufe der Zeit hat sich eine Freundschaft entwickelt sowie ein regelmäßiger Austausch von Daten der rennerprobten Bremsteile von Haldex. Unsere Partnerschaft versteht sich nicht als reines Sponsoring, sondern als eine Win-Win-Situation, die für alle Beteiligten vorteilhaft ist. Natürlich können Bremsen auf Prüfständen getestet werden, aber Theorie und Praxis sind zwei paar Schuhe. Denn wo liegen die Grenzen wohl höher als auf der Rennstrecke?“

 

Anmelden


Passwort vergessen?
Sie haben noch kein Benutzerkonto? Bitte kontaktieren Sie Ihren lokalen Vertriebspartner