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Haldex Informationen für Anleger

EB+4.0: sicher und Zuverlässig

30 März 2022

Die neue EB+4.0 Plattform von Haldex für Schwerlastanhänger gibt es nun mit Feststellbremse sowie Sicherheitsfunktionen.

Die neue Hardware des EB+4.0-Systems umfasst neu konzipierte Magnetspulen, die kleiner, robuster und leichter sind als zuvor. Darüber hinaus ist das System auch leichter, da es nun aus technischem Polymer hergestellt wird. Es gibt insgesamt vier verschiedene Versionen: ein Basis-EBS mit zwei Modulatoren und zwei Raddrehzahlsensoren ohne Notbremsüberbrückung; ein Basis-EBS mit Notbremsüberbrückung; ein Premium-EBS mit zwei zusätzlichen elektrischen Schnittstellen, die auf acht Sensoren und vier Modulatoren erweitert werden können; sowie ein zusätzlicher Modulator, der zur Abbildung größerer Systeme verwendet wird.

Standardmäßig wird das EB+4.0-System in einer 2S/2M-Konfiguration geliefert, die für den Einbau in dreiachsige Sattelanhänger geeignet ist. Das System kann auf bis zu 8S/4M erweitert werden, bestehend aus einem Master, zwei Slaves und bis zu acht Raddrehzahlsensoren. Solche Konfigurationen sind auch für einen 10-achsigen Tieflader geeignet. Für Road Trains „lange Lastwagenkombinationen“ ist auch ein zusätzlicher EB+ CAN-Hub verfügbar, der zwei EB+4.0-Systeme miteinander verbindet.

Das System befindet sich seit sieben Jahren in der Entwicklung. Den Aufliegerherstellern stehen etwa 150 Vorserienfahrzeuge zur Typgenehmigung zur Verfügung; mit diesem Trailer Hersteller gibt es bereits einen namhaften Kunden. Die Serienproduktion ist für Dezember geplant.

ELEKTRISCHE FESTSTELLBREMSEN

EBS-Systeme, wie das aktuelle EB+ Gen3-System von Haldex, basieren auf Magnetventilen (zur Steuerung von Druckmodulatoren) in einer zentralen Ventilbank. Diese Magnetventile reagieren auf elektronische Signale, um den Luftdruck in dem Bremskreislauf zu regulieren, um entweder die Bremsen zu betätigen oder zu lösen. Das EB+4.0 System behält dieses Design für Betriebsbremsen bei und erweitert dank einer neuen optionalen Ventilreihe die elektronische Steuerung erstmals auf die Seite der Feststellfederbremse des Doppelmembran-Bremszylinder.

Dies ermöglicht eine wesentlich bessere Kontrolle des Luftstroms der Feststellbremse und durch die Elektronische Steuerung generieren wir einen Mehrwert, da die Sicherheit für die Betreiber erhöht wird. Bisher löste der Anschluss der roten Wendelflex zwischen Zugmaschine und Auflieger automatisch die Feststellbremse, wenn der rote Knopf des Park- und Rangierventils nicht betätigt wurde. Jetzt bietet das System eine zusätzliche Steuerung dieses Prozesses über die EBS-ECU (elektronische Steuereinheit) und ein zusätzliches Magnetventil.

Zum einen wird dadurch der Befehl zum Lösen der Feststellbremse mit anderen lokalen und ferngesteuerten Mikroprozessor-Systemen für zusätzliche Sicherheitskontrollen verbunden, um somit Diebstahl oder Missbrauch des Anhängers zu verhindern. Zum anderen könnte der Auflieger vor dem Lösen der Bremse die Fahrgestellnummer der Zugmaschine, an die er angehängt ist, mit einer Liste zugelassener Zugmaschinen vergleichen. Oder aber der Auflieger bleibt an seinem Standort stehen, bis er seine Position an ein Telematiksystem übermittelt hat und von diesem dann freigegeben wird. So soll sichergestellt werden, dass er nicht aus seinem zugelassenen Bereich entfernt werden kann. Alternativ dazu kann das Startsignal auch direkt von der Zentrale erfolgen. (Sattelanhänger mit Feststellbremsen, die mit einer bedingten Steuerung ausgestattet sind, benötigen zwar keinen Dauerstrom, aber einen elektrischen Anschluss von der Zugmaschine).

Dies sind nur einige von zahlreichen Funktions-Beispielen; jede Funktion kann über eine neue Programmschnittstelle (API - Application Programming Interface) in das System programmiert werden. Haldex ist bei der Umsetzung solcher Änderungen recht flexibel. Das Unternehmen kann im Auftrag des Kunden maßgeschneiderte Funktionalitäten entwickeln bzw. Kundenfunktionen in regelmäßige Software-Updates einbinden. Dabei kann auch ein kundenspezifischer Release-Plan vereinbart werden. Dieser Prozess ist nun viel einfacher als zuvor, da eine Änderung der Software-Systemarchitektur die sicherheitsrelevanten Funktionen der Bremssteuerung noch weiter von der kundenspezifischen Programmierschnittstelle (API) trennt. Dies bedeutet, dass es mit dem EB+4.0-System potenziell einfacher ist, Änderungen vorzunehmen und so die Gesamtsicherheit des Systems zu erhalten.

Die zweite Neuerung besteht aus einer Erweiterung des bestehenden Safe Parking-Systems, das für zusätzliche Sicherheit beim An- und Abkuppeln sorgt. Safe Parking+ löst die Feststellbremse erst dann, sobald eine für das System notwendige Bedingung erfüllt ist: die Druckluftbremsanlage muss vollständig mit Druck gefüllt sein und der Fahrer muss die Betriebsbremse betätigen oder die Betriebsbremse muss durch das Anhängersteuerventil des Lkw betätigt sein. Das bedeutet, dass die Luftanschlüsse angekuppelt sind (und zwar in der richtigen Reihenfolge) und dass der Fahrer wieder im Fahrerhaus sitzt. Im Vergleich zum vorherigen Safe Parking-System erhöht dies den Schutz vor Wegrollunfällen. Hier wurde nämlich die Bremse des Aufliegers erst dann gelöst, sobald der Fahrer einen seitlich am Fahrzeug angebrachten Hebel betätigte. Darüber hinaus wird ein mögliches Wegrollen verhindert, wenn das Fahrzeug an einer Gefällstrecke abgestellt wird und der Fahrer dabei vergisst, die Feststellbremse der Zugmaschine anzuziehen, oder wenn das Fahrzeug an einer Gefällstrecke abgestellt wird und der Fahrer die Luftanschlüsse in der falschen Reihenfolge angekuppelt hat.

Die dritte Funktion, die Notbremsfunktion, ist im Grunde genommen nicht neu. Es gab sie bereits beim Haldex EB+ Gen1 EBS-System. Diese Funktion gehört bei den meisten EBS-Varianten zur Standardausstattung und blockiert die Notbetätigung der Feststellbremse, wenn das Fahrzeug in Bewegung ist (durch Auslesen der Daten der Raddrehzahlsensoren). Dies ist völlig legal. Die ECE R13-Sicherheitsvorschriften schreiben vor, dass bei einem Ausfall der Energieversorgung zwischen Zugmaschine und Auflieger, dieser eine Notbremsung durchführen muss. Dies könnte über die Feststellbremse erfolgen, wie es schon bei früheren Versionen der Fall war. Dadurch kommen zwar der Lkw und der Auflieger fast sofort zum Stehen, aber während dieses Vorgangs blockieren die Räder des Aufliegers. Dadurch werden die Reifen des Anhängers stark in Mitleidenschaft gezogen und stellen somit eine Gefahr dar.
Die Sicherheitsvorschriften erlauben aber auch eine Notbetätigung über die Betriebsbremse des Aufliegers. Einer der wichtigsten Vorteile dabei ist, dass die Bremsen durch das ABS kontrolliert werden können. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Option die Nutzung des Notbremsüberbrückungssystems erleichtert.

Wenn die Notbremsfunktion feststellt, dass die Energieversorgung unterbrochen wurde oder verloren gegangen ist, aber noch genügend Luftdruck im System vorhanden ist, um die Betriebsbremsen zu betätigen, führt sie zwei Aktionen aus: es wird ein rotes Warnlicht in der Kabine ausgelöst und die sofortige Betätigung der Bremsen aufgehoben. Während dieser Zeit kann der Fahrer den vorhandenen Luftdruck nutzen, um die Betriebsbremsen wie gewohnt zu betätigen und bei der nächstmöglichen Gelegenheit kontrolliert anzuhalten. Solche Manöver hängen von einer intakten elektrischen Verbindung zwischen Zugmaschine und Auflieger ab. Sobald der Lkw eine untere Bremsdruckschwelle erreicht, zieht das Notbremssystem – gemäß den Vorschriften - die Federspeicherbremse an.
Neue Flotten & Diagnose Software

Zur Unterstützung des Betriebs von EB+4.0 bietet Haldex nun Aufliegerherstellern, Fahrzeugführern und deren Technikern die neue DIAG++ PC-Software an. Die bisherige (in Microsoft.Net entwickelte) Schnittstelle erscheint nicht nur in einem neuen Design, sondern sie integriert auch drei zuvor getrennte Softwarepakete unter einem Dach. Das Diagnosemodul gibt wichtige Parameter wie z.B. die Anzahl der Achsen, das Gewicht und den Schwerpunkt ein, um das Bremssystem zu konfigurieren. Fleet+ ermöglicht einen Zugang zu Betriebsdaten, wie z.B. die Anzahl der Bremsvorgänge, die Verzögerungsrate, die Kilometerleistung sowie die Dauer und stellt zudem Standardberichte zu diesen Informationen für Fuhrpark-Manager bereit. Schließlich ermöglicht ein Servicemodul die Aktualisierung der EBS-Firmware. (Obwohl die Software kostenlos angeboten wird, erfolgt der Anschluss des PCs an EB+4.0 über einen geschützten USB-Dongle und Stecker).

Alle EBS-Einheiten und Peripheriegeräte kommunizieren im Automotive-Bereich über das neue UDS-Diagnose-Kommunikationsprotokoll (Unified Diagnostic Services) und lösen damit das bisherige Keyword 2000-Protokoll ab. Dieser Wandel trug auch zur Entwicklung eines technologisch nachhaltigen Systems bei.

EB+4.png

Kurzum

  •  Telematikgesteuertes Fernlösen der Bremsen sichert isolierte Sattelauflieger; die Sicherheitsfunktion Safe Parking+ verhindert ein Wegrollen beim An- und Abkuppeln dank dem optionalen Mobiliser-Modul; die Notbremsfunktion gibt dem Fahrer Zeit, um eine kontrollierte Bremsung durchzuführen, bevor die Notbremse gezogen wird.
  • Eine innovative Software-Architektur trennt sicherheitsrelevante Funktionen von der Anwendungssoftware des Anwenders und ermöglicht so die Entwicklung von APIs, Kundenspezifische Individualisierungen und Funktionserweiterungen, ohne dass eine neue Typgenehmigung erforderlich ist
  • Das Bremssteuergerät der vierten Generation ist leichter und robuster als das Vorgängermodell und wurde mit den neuesten Kommunikationsprotokollen aktualisiert. Es verfügt über eine neue DIAG++ Konfigurationssoftware, einer Flottenmanagement- sowie eine Servicesoftware
  • Erstkunde ist einer der größten europäische Trailer Hersteller; die Serienproduktion beginnt im Dezember

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