
Inter Cars : Intergriert
Mitteleuropa war in den vergangenen zehn Jahren eine der wachstumsstärksten Regionen Europas. Dies hängt teilweise mit der wachsenden Bedeutung der Region für den Verkehr innerhalb der EU-Zone zusammen. „Polen scheint nach Deutschland den größten Fuhrpark auf den Straßen zu haben. Mit der Flotte wächst auch das Geschäft - das ist ein ganz normaler Vorgang“, so Miroslaw Peciak, Haldex-Regionalvertriebsleiter für Mittelosteuropa. Er weist darauf hin, dass der Umsatz von Haldex in der Region seit 2012 um beinahe das Vierfache gestiegen ist.
Es ist auch kein Zufall, dass in dieser Region Inter Cars - ein unabhängiger Aftermarket-Händler aus Polen - eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung gespielt hat. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurde das Unternehmen Anfang der 1990er Jahre gegründet und ging 2004 an die Warschauer Börse. Dank großer Finanzmittel wurde so dessen Expansion in den Bereichen Logistik, Filialnetze und Produktpalette eingeleitet.
Heutzutage zählt Inter Cars in mehreren mitteleuropäischen Ländern zu den drei größten Anbietern. 2021 stammte die Hälfte des Umsatzes aus dem Ausland und in diesem Jahr geht man davon aus, dass der Export zum ersten Mal den Ausschlag geben wird. Inter Cars ist mittlerweile der größte Kunde von Haldex in der Region und generiert beinahe ein Viertel des Umsatzes.
Das Unternehmen hat insgesamt 574 Niederlassungen in 18 Ländern mit einer Vertriebspräsenz bis nach Italien (Mailand). Das Vertriebsnetz des Unternehmens stützt sich innerhalb und auch außerhalb Polens auf Privatunternehmen und Franchisenehmer. Jedem Land, in dem ein Franchisenehmer tätig ist, wird dabei auch eine Außenstelle von Inter Cars zugewiesen.
Inter Cars kann sich mit Hilfe einer Matrixorganisation auf die einzelnen Märkte - Pkw, Nutzfahrzeuge, Reifen oder Landwirtschaft - in den jeweiligen geografischen Regionen fokussieren. Jeder Markt hat seinen eigenen, für Verkauf und Einkauf zuständigen Manager. Laut Inter Cars ermöglicht die Unternehmensgröße sowie die gleichzeitige Aufteilung in kleinere, spezialisierte Geschäftsbereiche ein agiles und flexibles Handeln - das Unternehmen ist so in der Lage, mit kleineren Unternehmen zu konkurrieren.
Das Unternehmen hat aber auch starke Verbindungen zwischen den verschiedenen Betrieben aufgebaut. Die Tochtergesellschaft ILS schuf vor einigen Jahren ein hochautomatisiertes zentrales Vertriebslager für die gesamte Region, das rund 1 300 Mitarbeiter in der Kommissionierung, Verpackung und anderen Bereichen beschäftigt. Es arbeitet mit zwei weiteren Hauptumschlagplätzen in Polen und 11 Lagerhäusern im Land sowie neun weiteren ausländischen Zentren zusammen. „Effiziente Logistik ist grundlegend für den Erfolg. Dank des Vertriebs über den Straßenverkehr sind wir in der Lage, Teile innerhalb kürzester Zeit in die entlegensten Regionen zu liefern. In der Regel bekommt der Kunde die in einem der Zentrallager verfügbaren Teile innerhalb von 24 Stunden, wobei Teile in den örtlichen Niederlassungen sofort verfügbar sind“, so das Unternehmen.
„Es ist erstaunlich, wie sehr das Business von Inter Cars vom Logistikbereich profitiert. Dies bestätigen uns alle Wettbewerber“, fügt Peciak hinzu.
Laut Peciak war die Expansion von Inter Cars so maßgeblich, dass Haldex beschloss, von einer länderspezifischen zu einer regionalen Vertriebsstruktur überzugehen. Dadurch war das Unternehmen in der Lage, mit der Gruppe als Ganzes zusammenzuarbeiten, anstatt mit Franchiseunternehmen in einzelnen Ländern. Das war 2018. So konnte man allen Inter Cars-Tochtergesellschaften die gleichen Preise anbieten. „Hinsichtlich Vision, Taktik, Strategie, Instrumente sowie Vorgehensweise stimmen wir uns ab“, merkt Peciak an. „Bei strategischen Fragen wenden wir uns an die Zentrale und vor Ort sprechen wir mit der Landesdirektion, da diese Unternehmen relativ unabhängig bei ihrem Vorgehen sind.“
Im Hinblick auf die Einschätzung des Teilehändlers auf die Lieferbeziehung sagt er: „Dank der Zusammenarbeit mit Haldex haben wir Zugang zu Aftermarket-Produkten, außerdem werden wir über aktuelle technische Informationen und sämtliche Änderungen der technologischen Trends bei den Herstellern von Pneumatikkomponenten auf dem Laufenden gehalten. Darüber hinaus bekommen wir für unsere Filialen und Kunden (einschließlich Werkstätten und Mechaniker) Informationen und Schulungen zur Verfügung gestellt.“
Als die Pandemie ausbrach, entwickelte Haldex für Inter Cars-Kunden ein virtuelles Schulungsmodell namens „HOT“ - Haldex Online Training. Über soziale Medien, unter anderem Facebook, machte man mehrmals auf diese Kurse aufmerksam, um so ein großes Publikum anzusprechen.
Haldex bietet Inter Cars außerdem Schulungsprogramme für seine Kunden an. Die Tochtergesellschaft Q Service bietet gemeinsam mit dem lokalen Kundenstamm Mitgliedschaftsprogramme, Know-how, Schulungen und Treueprogramme an. Am Hauptsitz von Inter Cars in der Nähe von Warschau gibt es nun auch einen Servicebetrieb für die türkische Lkw-Marke Ford Otosan.
„Haldex zeichnet sich fraglos durch seinen Fokus auf die Benutzerfreundlichkeit bei technischen Lösungen aus. Lobend erwähnen muss man hier auch dessen Offenheit gegenüber Entwicklungsideen sowie seine Flexibilität bei der Zusammenarbeit mit Inter Cars.“



