Gemeinsam besser
SAF-HOLLAND und Haldex feiern ihren Zusammenschluss auf der Solutrans-Fachmesse
Der deutsche Hersteller SAF-HOLLAND präsentiert auf der diesjährigen Solutrans-Fachmesse (21.-25. November in Lyon/Frankreich) seine Achs- und Federungssysteme für Auflieger sowie die Brems- und Federungssysteme seiner kürzlich erworbenen schwedischen Tochtergesellschaft Haldex.
Die seriennahe Version der SAF TRAKr-Achse ist das Highlight auf dem vergrößerten Stand des Unternehmens (Halle 3 A015). Mit Hilfe dieser elektrischen Achse wird kinetische Energie aus Bremsvorgängen zur Rückgewinnung (Rekuperation) von Energie beispielsweise für den Betrieb eines Kühlaggregates oder für Pumpen in Tankwagen genutzt. Hierbei wird das Drehmoment von beiden Rädern - ab einer Fahrgeschwindigkeit von 15 km/h - über geteilte Nockenwellen durch ein Getriebe mit einem Übersetzungsverhältnis von 1:14 auf einen 20-kW-Generator übertragen. Der Hochspannungs-Gleichstrom wird anschließend direkt in die Bordstromversorgung bzw. in die Batterien eingespeist und reduziert so den Stromverbrauch des Fahrzeugkühlschranks und des Verbrennungs- oder Elektromotors. Die Achse basiert auf der SAF-HOLLAND Intradisc und bietet eine Vereinheitlichung der Ersatzteile sowie des Service-Know-hows.
Die TRAKr-Achse von SAF-HOLLAND gibt es bisher nur als Prototyp in Frankreich und wird gemeinsam mit anderen Produkten wie z.B. MODUL-Achsen, Sattelkupplungen und V. Orlandi-Zugkomponenten zu sehen sein. Haldex präsentiert auch sein neuestes EBS-Bremssystem EBS+4.0 für Auflieger, den LifeSeal+-Bremsaktuator, sein kürzlich eingeführtes Trailer-Notfallmodul TEM+ sowie sein neues TPMS 2.0-System. Dieses entspricht der neuen, ab 2024 für alle Aufliegertypen gültigen EU-Richtlinie über Reifendrucküberwachungssysteme.
Für das vergrößerte Unternehmen sind dies sehr spannende Zeiten – so wurde beispielsweise auch die Integration von Haldex mittels Vertriebsfunktionen auf den Weg gebracht. Nun haben NutzerInnen und Erstausrüster von Aufliegern sowie KundenInnen des Aftermarketgeschäfts der Unternehmen in Frankreich die Möglichkeit, mit dem SAF-HOLLAND-Team (auf französisch) über beide Marken zu kommunizieren. Für die Kunden ist es nämlich äußerst vorteilhaft, einen einzigen AnsprechpartnerIn und Lieferanten für zwei große Marken im Bereich der Fahrwerksysteme für Auflieger zu haben.
So sind an der SAF-HOLLAND-Niederlassung in Ablis bei Paris 25 MitarbeiterInnen im Vertrieb, technischen Support, Service und Back-Office in den Abteilungen Auflieger und Aftermarket tätig. Auf dem dortigen Gelände sind in einem 5.000 m2 großen Logistiklager Ersatzteile gelagert, die in SAF-HOLLAND-Werken in Deutschland sowie in Italien bei der Konzerntochter V. Orlandi hergestellt werden. In Weyersheim bei Straßburg betreibt Haldex weiterhin seine Produktionsstätte für Bausätze, wobei sein Lager für Westeuropa autonom vom SAF-HOLLAND-Lager arbeitet.
Laut des Geschäftsführers von SAF-HOLLAND France, Jean Baghdad, verlief der Integrationsprozess bisher absolut reibungslos. „Wir kennen unsere Haldex-KollegenInnen bereits von zahlreichen Messen und Kundenkontakten. Ein wesentlicher Punkt für mich ist, dass wir über das gleiche Verständnis des Marktes verfügen. Dies vereinfacht die Integration von Haldex in die SAF-Welt ziemlich, da wir uns bezüglich Kunden und Märkte auf die gleichen Themen konzentrieren.“ Ein gemeinsamer Fokus liegt hierbei insbesondere auf Produktqualität und exzellenten Kundendienst.
„Um die französischen Arbeitsabläufe zu vereinheitlichen, müssen als Nächstes die Serviceleistungen zusammengeführt werden“, so Bagdad. Beide Marken bieten nach wie vor getrennte Garantieansprüche und Servicenetze an. „Die Optimierung dieser Netze hat zum Ziel, dass sie sich in Bezug auf Service, aber auch geografisch besser ergänzen“, so der Geschäftsführer. Im Zuge eines technischen Audits hat SAF-HOLLAND mehr als 150 unabhängigen Werkstätten in Frankreich die Zulassung für die Arbeit an seinen Produkten erteilt. Viele von ihnen arbeiten mit der neu erworbenen Marke des Unternehmens. „Das Gleiche gilt auch für Haldex. Für den Aufbau eines einzigen, größeren Netzes benötigen wir nun die Zusammenarbeit aller“, fügt Bagdad hinzu.
Für die Zukunft sind noch weitere Synergien in der Produktlinie für Aufliegerfahrgestelle geplant: eine bessere Harmonisierung und Integration der Systeme im Fahrzeug, beispielsweise die Kombination von Telematik- und Trailer-EBS-Systemen. In diesem Bereich wird es eine Zusammenarbeit der Ingenieure/Innen von SAF-HOLLAND und Haldex zur Entwicklung neuer Kombiprodukte geben. Nach dem Erwerb aller ausstehenden Haldex-Aktien, äußerte sich der Vorstandsvorsitzende von SAF-HOLLAND, Alexander Geis, im März folgendermaßen: „Wir arbeiten bereits gemeinsam an einer intelligenten Zusammenführung der Achs- und Federungssysteme, Telematik sowie EBS-Steuerung. Dank innovativer Produkte und Lösungen bei der Konnektivität, Elektrifizierung und autonomem Fahren werden wir in der Lage sein, den Wandel in der Transportbranche aktiv zu gestalten.“
Der Zusammenschluss zweier führender europäischer Nutzfahrzeugmarken - die sich diesen Herbst gemeinsam mit französischen KundenInnen treffen werden - gibt allen Anlass für eine vielversprechende und erfolgreiche Zukunft für Nutzfahrzeugauflieger.
