Haldex

TEM®+: Das komplette Anhängerventil

3 August, 2023

Die Haldex TEMâ+ (Trailer Emergency Module) Ventilsteuerung gewährleistet ein Höchstmaß an Betriebssicherheit für Auflieger. Dies geschieht über eine effiziente Betätigung der Feststellbremsen des Aufliegers sowie einer einfachen Handhabung für die Fahrer.

Anders als das Original TEMâ verfügt Haldex TEMâ+ über ein modulares Konstruktionsprinzip, bestehend aus einem leichten und robusten Gehäuse aus technischem Polymer. Haldex bietet also nun eine Reihe von Funktionen an, die an die Bedürfnisse der Kunden für Auflieger angepasst werden können.

Die optionalen Funktionen Safe Parkingâ, das Vollauflieger-Ventil sowie das Druckschutzventil sorgen für zusätzliche Sicherheit. Einige dieser Funktionen werden zudem durch die modulare Architektur des elektronischen Bremssystems Haldex EB+4.0 EBS ergänzt.

Der modulare Ansatz von Haldex garantiert maximale Sicherheit und gibt den Kunden auch die Möglichkeit, die gewünschten Funktionen selbst auszuwählen.

Sämtliche TEMâ+ Module bieten - unabhängig von den gewählten Optionen - einfache, sichere und effiziente Park- und Shuntfunktionen sowie eine Notbremsfunktion. Hierbei wird mit Hilfe von Ventilen die sich im Auflieger befindliche Druckluft zum Lösen oder Anziehen der Feststellbremsen der Aufliegerachse umgeleitet. Das TEMâ+ Modul besteht aus zwei Push-Pull-Knöpfen: dem roten linken Knopf (Parkfunktion) sowie dem schwarzen rechten Knopf (Shuntfunktion).

Funktionsweise des Systems:

Schauen wir uns zunächst einmal das Abkuppeln an. Der Fahrer sorgt durch eine entsprechende Bewegung der Sattelkupplung des Zugfahrzeugs für das Einrasten der Spreizung des Aufliegers und schließt die gelbe (Steuer-)Leitung, die rote (Versorgungs-)Leitung sowie die Suzie-Kabel an. Der Luftkompressor der Zugmaschine bringt dann das Aufliegersystem auf einen Betriebsdruck von ca. 8,5 bar. Anschließend verlässt der Fahrer das Führerhaus, begibt sich zur TEMâ+ Schalttafel auf der Rückseite des Aufliegers und betätigt die Feststellbremstaste. Der Aktuator der Feststellfederbremse wird durch das Drücken dieses manuellen Ventils mit der Druckluftzufuhr verbunden und dadurch werden die Bremsen mittels Überwindung ihrer Federkraft gelöst.

Nach Erreichen seines Ziels verlässt der Fahrer erneut das Führerhaus, begibt sich zur TEMâ+ Schalttafel und löst die Taste für die Feststellbremse. Dies führt zu einer Entlüftung des Kreislaufs der Federspeicherbremse sowie zu einer Drucksenkung. Die Federkraft kann nun die Feststellbremse anziehen und der Auflieger anschließend abgekuppelt werden.

Dies entspricht auch dem Funktionsprinzip der Notbremsfunktion: Bei einem Luftaustritt aus einer kaputten Leitung sinkt der Druck im System und die Feststellbremsen werden automatisch angezogen. Soll ein aufgrund eines solchen Lecks stillgelegter Auflieger wieder fahrtüchtig gemacht werden, muss ein Techniker den Federbremsaktuator manuell mit einer Spindelschraube anziehen. Ein internes Rückschlagventil sorgt außerdem dafür, dass keine Druckluft aus dem Bremssystem entweicht.

Der Fahrer kann mit Hilfe des Shunt-Ventils die Bremsen lösen und so den Auflieger auf dem Hof rangieren, ohne ihn dabei an die Druckluftversorgung der Zugmaschine anschließen zu müssen. Zum Öffnen der Verbindung vom Drucklufttank zum Parkventil betätigt der Fahrer zunächst einmal das Shunt-Ventil. Dabei wird die offene Verbindung zur unterbrochenen roten Leitung blockiert, wodurch ein Entweichen der sich im inneren Kreislauf befindlichen gespeicherten Druckluft verhindert wird. Durch das Drücken des Parkventils schließt sich der Kreislauf und der Federspeicherbremszylinder wird unter Druck gesetzt sowie die Bremsen gelöst. Der Fahrer sollte nach dem Manövrieren den Auflieger durch das Aktivieren der Feststellbremstaste und Betätigen des Shunt-Ventils blockieren.

Das Safe Parkingâ Ventil ist eine optionale Funktion, um ein Wegrollen des Aufliegers während des An- und Abkuppelns zu verhindern. So soll insbesondere Situationen vorgebeugt werden, bei denen ein Fahrer einen Auflieger ankuppelt und dabei vergisst, das Parkventil auf der TEMâ+ Schalttafel herauszuziehen. Bleibt das Parkventil beim Anschluss der Luftleitungen der Zugmaschine gedrückt, wird der Kreislauf von der Druckluft der Zugmaschine mit Druck beaufschlagt, die Federspeicherbremse gelöst und es kommt möglicherweise zu einer gefährlichen und unkontrollierten Bewegung des Aufliegers auf dem Stellplatz.

Die Funktion Safe Parkingâ innerhalb der TEMâ+ Schalttafel befindet sich jedoch direkt hinter dem Parkventil und ist federbelastet. Das Parkventil wird dadurch automatisch mittels dieser Federkraft herausgedrückt. Dem Aktuator wird durch ein „herausgedrücktes“ Parkventil keine Luft zugeführt, wodurch eine automatische Klemmung der Federspeicherbremsen ausgelöst wird. TEMâ+ wird dadurch zu einer störungssicheren Steuerung und beim Ankuppeln des Aufliegers an die Zugmaschine bleiben die Bremsen angezogen.

Wie werden die Bremsen nun gelöst? Hierbei wird das Bremssystem des Aufliegers mit Druckluft beaufschlagt, was dazu führt, dass ein neuer Kreislauf innerhalb des TEMâ+ Moduls der Federkraft des Safe Parking â Ventils teilweise entgegenwirkt. Erst beim Erreichen eines bestimmten Drucks im System, kann die Federkraft im Safe Parkingâ Ventil überwunden und das Ventil eingeschoben (und darin belassen) werden. Anschließend strömt Luft zu den Bremszylindern und löst die Bremsen bei 5 bar.

Aufliegerkunden, die sich für das neueste elektronische Bremssystem von Haldex (EB+ 4.0) entscheiden, haben auch die Möglichkeit einer Integration von Safe Parkingâ in dieses System, und zwar als Teil einer optionalen Notbremsüberbrückung. Sollten Sie sich aber nicht für EB+ 4.0 mit der Notbremsüberbrückung entscheiden, wäre ein Einbau von Safe Parkingâ in TEMâ+ kostengünstiger. Dieses Beispiel zeigt die vielfältigen Möglichkeiten, die Haldex seinen Kunden bietet.

Eine weitere Option der TEMâ+ Ventilsteuerung sorgt für eine erhöhte Sicherheit bei Deichselanhängern. Anders als bei einem Sattelauflieger - bei dem alle drei Achsen zusammengefasst sind – gibt es bei einem Deichselanhänger eine Vorderachse und eine bzw. zwei Hinterachsen. Selbst wenn die Vorderachse mit einer Federspeicher-Feststellbremse und Betriebsbremsen ausgestattet ist, werden diese aber in der Regel im Notfall nicht gebremst. In diesem Falle würden die Feststellbremsen an einer oder beiden Hinterachsen durch TEMâ+ betätigt werden. Diese Vorkehrung erschwert aber ein plötzliches und gleichzeitig stabiles Anhalten. Im Sinne einer erhöhten Sicherheit empfiehlt Haldex daher ein Bremsen auf allen Achsen. Bei der Vollanhängeroption wird die TEMâ+ Ventilsteuerung mit neuen Luftkreisläufen ausgestattet, damit im Notfall Druckluft von der gelben Steuerleitung zu den Betriebsbremsen der vorderen Anhängerachse geleitet werden kann.

TEMâ+ kann schließlich auch noch mit oder ohne ein Druckschutzventil konfiguriert werden. Mit einer Luftfederung ausgestattete Auflieger nutzen beim Anheben und Absenken der Ladefläche bei unterschiedlichen Laderampen denselben Druckluftvorrat wie dies bei Bremsen der Fall ist. Eine undichte Luftfederung kann zu einem Ausfall des Bremssystems führen und ein großes Sicherheitsrisiko für das Fahrzeug und andere Verkehrsteilnehmer darstellen. Mit Hilfe des Druckschutzventils wird ein solches Szenario durch eine Begrenzung der Verluste im Bremssystem verhindert. Beim verbleibenden Druck von 5 bar handelt es sich zwar um einen reduzierten, aber von der europäischen Gesetzgebung erlaubten und ausreichenden Wert zum Bremsen. Aufliegerhersteller können die Druckschutzfunktion entweder in die TEMâ+ Ventilsteuerung integrieren oder auch in den EBS+4.0-Modulator einbauen.

Das Druckluftbremssystem für Auflieger von Haldex ist einfach, robust, zuverlässig und sicher und hat sich in der Praxis auf Millionen von Kilometern bewährt. TEMâ+ wird diese Vorteile für neue Auflieger auch weiterhin in Europa und weltweit anbieten.