Haldex
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Von Bremsbelägen zu neuen UN-Regelungen

12 September, 2024

Eine Gesamtübersicht über die Haldex-Bremssysteme und -Komponenten. 

Elektronische Bremssysteme für Lkw-Anhänger benötigen zahlreiche Komponenten, die in einem sorgfältig ausgearbeiteten System mit einer softwarebasierten Steuerung zusammenarbeiten – all diese Elemente müssen an die Veränderungen der geltenden Regelungen angepasst werden. Im Folgenden werden wir genau betrachten, wie solche Systeme funktionieren, wie einige der neusten Haldex-Innovationen zur Verbesserung von Effizienz und Sicherheit beitragen und welchen Einfluss neue UN-Regelungen auf die Branche haben.

Das Herzstück eines jeden Bremssystems befindet sich am Rad. „Es besteht aus einem Bremssattel, dem Bremsbelag und der Bremsscheibe“, erklärt Alexander Kraus, Produktmanager für elektronische Bremssysteme bei Haldex. „Hinzu kommt der Aktuator, auch Bremszylinder genannt, der die Kraft auf die Bremsbeläge überträgt.“

Die Verbindung des Systems mit dem Lkw ist für den koordinierten Bremsvorgang von entscheidender Bedeutung. Das System verfügt über zwei Kupplungsköpfe: einen für die Energiezufuhr und einen für die Steuerung. Ein Anhänger-Steuerventil seitens des Lkw liefert das Steuersignal und sorgt für die Energieversorgung des Anhängers.

Das Herzstück eines modernen Anhänger-Bremssystems ist das elektronische Bremssystem. „Dieses versorgt im Wesentlichen die Aktuatoren mit Luft“, so Kraus.

Klassische Anhänger-Bremssysteme mit ABS (Antiblockiersystem) bestehen aus Kupplungsköpfen, einem Anhängerbremsventil und einem Automatischen Bremskraftregler. Der Automatische Bremskraftregler misst die Last des Lkw und passt die Bremskraft entsprechend an. Beim EBS (elektronisches Bremssystem) hingegen ist die Bremskraftreglung im elektronischen Steuergerät integriert. Beim EBS handelt es sich um ein Brake-by-Wire-System, d. h. das Bremssignal wird nicht pneumatisch, sondern über ein elektrisches Bremspedal erzeugt.

Mit seiner neuen, modularen Plattform EB+ 4.0 vereinfacht Haldex die Auslegung und Installation des elektronischen Bremssystems EBS für die Anhängerhersteller. Diese besteht aus mehreren Modulen, die den Einsatz verschiedener ABS- und EBS-Varianten in 12- sowie 24-Volt-Systemen ermöglichen. Kraus spricht von einer „zukunftssicheren“ Plattform, da durch den modularen Aufbau ein ABS leicht auf ein EBS aufgerüstet werden kann, da Rohre, Verkabelung und Montagepositionen gleich sind.

Die EB+ 4.0-Plattform besteht aus drei Hauptkomponenten: ECU, Magnetventile und Druckmodulatoren. Diese Module sind mit einem Verteilungsblock verbunden. Für erweiterte Funktionen, einschließlich EBS, können weitere Module wie z. B. ein Überströmventil, ein pneumatisches Zusatzmodul, ein Mobiliser und ein Modul zur Steuerung der Federspeicherbremse hinzugefügt werden.

Der modulare Ansatz betrifft auch die Software. Für das EBS gibt es eine Standardsoftware, zu der weitere Anwendungsebenen für die Steuerung von Zusatzgeräten und die Verbindung mit anderen Elementen wie Reifendruckkontrollsystemen (TPMS) hinzugefügt werden können.

Die Software wird nicht nur zur Bereitstellung neuer Funktionen weiterentwickelt, sondern auch, um neue Regelungen zur Verbesserung der Fahrzeugsicherheit zu erfüllen. Vor kurzem haben die Vereinten Nationen die Regelung UN R156 eingeführt. Dies ist eine neue, mit der Verordnung (EU) 2018/858 abgestimmte Regelung, die die Einführung eines Softwareaktualisierungsmanagementsystems (SUMS) für Fahrzeuge der Klasse O vorschreibt.

Die Regelung schreibt unter anderem vor, dass alle Software-Updates mit Auswirkung auf die Typgenehmigung aufgezeichnet und abgesichert werden müssen. Dazu gehören beispielsweise Aktualisierungen der ECU-Software, Einstellungen des Bremsdrucks und Änderungen der FIN-Nummer. Diese Maßnahme soll unbefugte Änderungen verhindern, die die Sicherheit des Fahrzeugs oder die Einhaltung bestimmter Vorschriften in Frage stellen könnten.

Haldex hat ein SUMS-Portal entwickelt, das den Herstellern entsprechend den Anforderungen der Regelung UN R156 die nötige Kontrolle und den erforderlichen Nachweis über die an ihren Anhängern vorgenommenen Software-Updates ermöglicht.

Darüber hinaus bietet Haldex eine Reihe zusätzlicher Produkte, die über Hard- und Softwareerweiterungen in seine Bremssysteme integriert werden und so noch fortschrittlichere Kontrolllösungen für Fahrzeuge schaffen können. Dazu gehören das Soft Docking für die automatisierte Unterstützung beim Rückwärtsfahren mit Anhängern, TPMS 2.0 für die Reifendruckkontrolle in Echtzeit und das „Info Centre“, das dem Benutzer relevante Fahrzeuginformationen anzeigt. Weitere integrierbare Produkte sind der CAN-Hub für einen effizienten Datenaustausch zwischen den EBS-Systemen, TEM+ für die Not- und Feststellbremse, COLAS+ für die manuelle Höhenverstellung des Anhängers und ILAS-EP für die automatische Steuerung der Liftachse im Luftfederungssystem.

Durch die Kombination modularer Hardware mit anpassungsfähiger Software und integrierten Zusatzsystemen erfüllt Haldex nicht nur die heutigen Bedürfnisse, sondern bereitet sich auch auf zukünftige Branchenentwicklungen vor. In Anbetracht der sich verschärfenden Regelungen und der steigenden Nachfrage nach smarten, sicheren und leistungsfähigeren Fahrzeugen werden Systeme wie die EB+ 4.0-Plattform vermutlich eine immer größere Rolle im Transportwesen von morgen spielen.